Berichte von 07/2018

Ein letzter, langer Eintrag :)

Samstag, 14.07.2018

So, jetzt endlich komme ich nochmal dazu einen Blogeintrag zu schreiben. Es ist verrückt, jetzt sind wir schon wieder seit 2 Wochen daheim…aber der Vollständigkeit wegen, möchte ich den Eintrag noch nachholen und ein bisschen von unseren letzten Tagen in Kanada berichten. Ich gehe davon aus, dass es ein etwas längerer Eintrag wird, weil wir ja in den letzten Tagen auch noch einiges unternommen haben. ;)

Der letzte Eintrag endete mit dem tollen Campingplatz direkt am See in der Nähe des Yoho Nationalparks, an dem wir ohne Feuerholz den Abend verbracht hatten und ich mich über das Mau-Mau Spiel geärgert hab :P

Der Mitarbeiter der eigentlich das Geld auf dem Campingplatz hätte einsammeln sollen ist bis 9.00 Uhr am Dienstag früh nicht erschienen…deshalb sind wir nochmal ins Visitor Center gefahren um zu fragen was wir machen sollen :D Nach einem Telefonat mit der Stadt meinte die Mitarbeiterin aus dem Visitor Center dann, dass wir nichts bezahlen müssen, weil sie sehr dankbar sind, dass wir Bescheid gegeben haben und sie jetzt jemanden schicken, der sich darum kümmert :D

Danach ging es zum „Northern Lights Wolf Center“. Dort konnten wir Wölfe sehen, die teilweise aus Pelzfarmen gerettet wurden, oder aber in Zoos geboren wurden und von den Besitzern des Wolf Centers adoptiert wurden. Auch einen Wolfshund haben wir gesehen. „Keehta“ ist zu 75% Wolf und zu 25% Husky. Die Informationen die wir dort erhalten haben, haben mich gleichermaßen fasziniert und schockiert.

Besonders interessant fand ich, als uns erklärt wurde, dass im Yellowstone Nationalpark der USA in den 1920er Jahren alle Wölfe getötet wurden. Die Folgen: Die Hirsche, Wapti und Bisonherden sind enorm gewachsen, dadurch waren bestimmte Baumarten rückläufig, wie Weide, Espe oder Pappel. Das führte wiederum dazu ,dass die Biber verschwanden und ohne Biberdämme begann sich die gesamte Vegetation zu verändern, auch Fischbestände schrumpften….die Huftiere waren auch teilweise nicht gesund und verhungerten, weil ihre Bestände einfach zu groß waren…

1995 wurden dann 33 Wölfe von North Alberta in den Yellowstone Nationalpark „umgesiedelt“.
1996 weitere 17 Wölfe aus British Columbia, also Kanada.
Was der Mensch über mehrere Jahre durch sein Eingreifen zerstört hat, hat der Wolf innerhalb von nur 8 Jahren wieder „gefixt“. 2003 kehrten die Biber zurück, auch die Herden der Huftiere sind kleiner und gesünder….  Eigentlich kann man wirklich davon sprechen, dass sich der gesamte Park veränderte – zum positiven!

Jetzt kommt das absurde….leider hat der Mensch nicht aus den Ereignissen im Yellowstone Nationalpark gelernt…denn die gleichen Symptome weist derzeit der kanadische Banff Nationalpark auf….die Anzahl der Wölfe ist in den letzten Jahren enorm zurückgegangen. (in den benachbarten 4 Nationalparks leben derzeit etwa 50 Wölfe, vor 4 Jahren waren es noch 120.)

Leider werden hier in Kanada Wölfe nicht geschützt….In vielen Teilen des Landes kann der Wolf 12 Monate im Jahr ohne Genehmigung gejagt, gefangen oder vergiftet werden…in vielen Gegenden gibt es auch kein Abschusslimit…
Das war wirklich sehr traurig und schockierend das zu erfahren, weil ich eigentlich dachte, dass die Kanadier doch recht bedacht mit ihrer Natur und den Tieren umgehen….doch leider wissen die Tiere eben nicht, wo die Nationalpark Grenzen verlaufen, in denen sie sicher sind…

Ja, jetzt aber lieber wieder zu etwas Positiven :D
Nico und ich hatten wieder eine Portion Glück…. :D
Nach dem „Northern Lights Wolf Center“ ging es durch den Kootenay Nationalpark“ zurück in Richtung Banff. In der Stadt Golden, die vor dem Nationalpark liegt haben wir noch eingekauft…wir wollten eigentlich nur Milch und Cola….aber wie fast jedesmal wenn wir einkaufen waren ist noch ein bisschen was dazu gekommen… :D vor allem die aller aller besten Brownies, standen zwar nie auf der Einkaufsliste, sind aber immer im Wagen gelandet :D

Auf jeden Fall waren wir einkaufen und danach wollten wir noch tanken…da der Diesel dort aber 1,51 $ gekostet hat, haben wir uns dagegen entschieden und das, obwohl wir schon an der Zapfsäule gestanden waren…! :D

Naja, wie sollte es anders sein….wir hatten noch Diesel für 180km im Tank und es waren 140km bis Banff….das ist uns aber erst aufgefallen, als wir schon wieder unterwegs waren…und durch den Nationalpark ging es ein bisschen bergauf und bergab….das heißt es wurde tatsächlich etwas eng :D :D
Die Fahrt durch den Kootney Nationalpark war also ein bisschen unentspannt…aber die Stopps bei den „Paint Pots“ und dem „Marble Canyon“ waren trotzdem schön.

Nico hat sich so sehr konzentrieren müssen, um Spritsparend zu fahren, dass ich eine zeitlang gar nicht reden durfte…:D
Aber, es hat geklappt :D Wir sind noch bis Banff gekommen und haben dann dort für nur 1,39 $ voll getankt, insgesamt für 199,18$… :D
Gemein war, dass es eigentlich noch eine Tankstelle ca. 30km vor Banff gegeben hätte….diese hatte aber zum einen keinen Diesel und zum anderen waren die Zapfsäulen außer Betrieb….Ja da haben wir dann nochmal etwas geschwitzt, nachdem wir kurz vorher eigentlich schon aufgeatmet hatten… :D

In Banff hatten wir dann auch nochmal Glück, wir hatten nämlich gar kein Problem einen Campingplatz zu finden, auch wenn wir schon ein bisschen beunruhigt waren, weil vor uns auch noch einige weitere Wohnmobbels waren, die noch auf den Campingplatz gefahren sind. Aber Nico hat dann gleich abgeklärt „Are there sites available?“ :D

Am nächsten Tag (Mittwoch 27 Juni) sind wir dann echt richtig früh aufgestanden, um das Deutschland – Südkorea Spiel anzugucken…..was für ein Fehler… das war echt schade, ärgerlich und unnötig…und das allerschlimmste, die Bar in der wir früh um 8.00 Uhr waren serviert keinen Kaffee, bzw. nur Kaffee mit Baileys….nachdem Nico und ich dann erstmal ne Cola getrunken hatten, wollte Nico nochmal „Kaffee mit Baileys, aber ohne Baileys“ bestellen….aber das war irgendwie nicht so einfach…auf jeden Fall hat er dann Kaffee bekommen und den Baileys extra dazu… den Baileys „musste“ dann ich trinken…aber das Spiel ist dadurch ja leider auch nicht besser geworden :P

Nach diesem ätzenden Vormittag sind wir dann Richtung der Kananaski Seen gefahren und dort hatten wir nochmal einen wunderschönen Campingplatz J
Und auch diesmal hatten wir Glück, weil am 1 Juli in ganz Kanada der „Canada Day“ gefeiert wird, also der 151 Geburtstag von Kanada sind auch schon manche Campingplätze ausgebucht…aber wie gesagt, wir hatten mal wieder Glück J

Unsere/ Meine Stimmung war tagsüber zwar nicht so gut…. Deutschland ist bei der WM raus, Kanada Urlaub ist fast vorbei….aber eine kurze Abkühlung im See hat wirklich gut getan :) während wir gebadet hatten konnten wir einen jungen Hirsch beobachten, wie er am Ufer Gras fraß. Das Highlight war dann, als wir nochmal ein echt schönes Lagerfeuer hatten und gegrillt haben und er auf einmal ziemlich nah an unserem Stellplatz vorbei gelaufen ist. „Nico, steh langsam auf und dreh dich um“…okay, Nico war tatsächlich erleichtert, dass dann nur der Hirsch hinter ihm war und kein Bär, aber es war echt ganz cool und der Hirsch ist dann in aller Ruhe wieder an den See gegangen um wieder zu grasen. Nico hat dann dort auch endlich noch seine Sonnenuntergangsbilder bekommen, die er wollte, also ein schöner Himmel, mit vielen unterschiedlichen Farben und das coolste, mit einem Hirsch im Vordergrund J
Ein perfekter vorletzter Abend J


Am nächsten Tag (Donnerstag 28 Juni) waren wir eigentlich nur damit beschäftigt Ausschau nach Bären zu halten…immerhin war es unser letzter Tag in den Rocky Mountains und damit auch die letzte Chance auf Bären….und wir konnten auf keinen Fall heim fliegen, ohne nochmal einen Bären zu sehen, zumal unsere letzte Bären Sichtung schon fast eine Woche zurück lag….

Also, haben wir das Lied „On my way“ von Phil Collins aus dem Disney Film „Bärenbrüder“ angehört (ja, ich hab das in der Playlist :D), das hat meiner Meinung nach uns immer Glück gebracht und kurz darauf haben wir meist Bären gesehen :P

Und so auch dieses Mal! J
Es war erneut eine Bärenmama mit ihren 3 „Kleinen“, okay, so klein waren sie nicht mehr, aber wiedermal beeindruckend und faszinierend. Es waren Grizzlys, das hat man echt recht deutlich erkennen können, auch wenn wir leider die meiste Zeit nur Bären Hintern gesehen haben und sie dann auch recht schnell im Gebüsch verschwunden sind….trotzdem, wir waren begeistert! J

Als wir weiter gefahren sind haben wir einen Fahrradfahrer gesehen, der sein Fahrrad geschoben hat und als wir näher kamen dann auch gewunken hat….also haben wir angehalten, da irgendwas an seinem Hinterrad gebrochen ist konnte er nicht weiter radeln und hat gefragt ob wir ihn mit nehmen können…. – Natürlich :D Es war uns nur äußerst unangenehm, weil wir unsere Wohnkabine gar nicht mehr aufgeräumt hatten, da wir dachten „Wir müssen heute ja eh packen, dann entsteht eh Chaos…“ :D Naja ich hoffe er hat sich nicht zu sehr erschrocken, als er sein Fahrrad eingeladen hat :D
Er nahm dann auf der Rücksitzbank platz und hat erzählt dass er aus den USA, Montana kommt und Dogan heißt…sehr viel mehr haben wir auch nicht verstanden, bzw. er war auch nicht so sehr gesprächig…aber schon ganz nett und dankbar, dass wir ihm bis zum Haupthighway mitgenommen haben, von wo aus er hoffentlich gut weiter gekommen ist bis zum nächsten Fahrradladen.

Unser nächstes Ziel war das „Yamnuska Wolfdog Sanctuary“, das war so ähnlich wie das „Northern Lights Wolf Center“ nur dass man eben hauptsächlich Wolfshunde gesehen hat. Auch hier gab es wieder viele interessante Infos und Nico hat einige schöne Bilder gemacht, wobei das schönste Fotomotiv ja eh daheim auf uns wartet, der Rowdy  J

Dann ging es auf direktem Weg Richtung Calgary….das heißt weg von den Rocky Mountains…das war echt nicht so schön und langsam haben wir realisiert, dass unsere Kanada Zeit bald vorbei ist und wir auch unser Wohnmobbel wieder abgeben müssen…

Wir haben dann in Calgary auf einem Supermarktparkplatz geparkt, direkt gegenüber von der Abgabestation von Fraserway….wir haben also unsere Sachen gepackt, und das Wohnmobbel geputzt…ein paar Dinge, die wir übrig hatten, haben wir dann anderen Campern gegeben (unter anderem drei 50er Sonnencremen :D)….
Dann haben wir uns eine Pizza geholt und nochmal eine Runde Mau-Mau gespielt, bei der zum Glück ich gewonnen hab :D

Freitag früh, 29 Juni 2018….nach unserem letzten, ausgiebigen Frühstück sind wir das letzte mal zu einer Dump Station gefahren, dort haben wir kurz ein bisschen Panik gehabt, weil man nur mit Karte zahlen konnte oder so eine bestimmt Münze braucht, die man aber nur im Rathaus erhält…auf jeden Fall funktionierte meine Karte nicht und auch Nico musste 2 Karten probieren, bis es endlich geklappt hat  :P
Das Wohnmobbel abgeben ging dann recht schnell und unkompliziert und auch dort haben wir nochmal ein paar unserer Grillsachen weiter an andere Camper verschenkt. Die beiden Mädels aus Hamburg haben dann sofort gewusst, dass wir irgendwo aus der Nürnberger Ecke kommen, dank unserem rollenden „r“  :D

Dann wurden wir mit einem Shuttle zum Flughafen in Calgary gebracht und da es dann gerade mal 12.00 Uhr war und unser Flug erst um 21.00 Uhr ging, haben wir unser Gepäck eingeschlossen und sind mit dem Bus nach Calgary gefahren um uns noch ein bisschen die Stadt anzugucken J

Nach einem echt leckeren Mittagessen (auch wenn es echt nicht einfach war, etwas vegetarisches zu finden…) ging es 191 Meter hoch auf den Calgary Tower. Von dort aus hatten wir eine super Sicht über die Stadt und dank des Audio Guides bekamen wir auch noch echt interessante Infos dazu :P Ich gebe zu, den Glasboden fand sogar ich ein bisschen unheimlich…aber für ein cooles Bild haben wir uns beide! darauf gewagt :D

Ich hatte eigentlich befürchtet, dass ich mir nochmal Sonnencreme kaufen muss, da ich ja gestern meine Restbestände verschenkt hatte und das Wetter in Calgary echt sehr sonnig war :P….Naja das musste ich zum Glück nicht, denn das hätte mich schon echt geärgert… :D Am Nachmittag hat es dann sogar geregnet…und was mich echt ziemlich genervt hat, dass es in Calgary überhaupt keine schönen Souvenir Läden gibt….in Vancouver gab es fast zu viele und in Calgary dann leider gar keine…aber ein paar Kleinigkeiten hatten wir ja zum Glück schon gekauft J

Dann ging es also am führen Abend zurück zum Flughafen…dort hat alles echt gut geklappt, unser Flug startete zwar nicht um 21.00 Uhr sondern erst eine knappe Stunde später, aber das änderte an unserer Ankunftszeit in Deutschland zum Glück nichts :P

Der Flug war ganz okay, ein paar Turbulenzen und nicht ganz so viel schlaf, aber wir sind sicher angekommen und das ist ja die Hauptsache :P

Um 14.55 Uhr sind wir wieder in Frankfurt gelandet und haben uns sehr gefreut, dass wir dort dann abgeholt wurden! J 

Es war eine wahnsinnig tolle und unvergessliche Zeit und ich denke wir können sagen, dass wir definitiv zurück nach Kanada wollen, dann vielleicht in den Norden des Landes J

Ach, und natürlich nochmal vielen lieben Dank an alle fleißigen Leser! <3