Sonne, Nebel….Shetland eben :)

Dienstag, 07.05.2024

Ich hatte ja in einem vorangegangen Eintrag schon mal davon geschrieben, dass die Strände bei Sonnenschein wirklich aussehen, wie in der Karibik. Am Freitag früh hab ich es mir deshalb natürlich nicht nehmen lassen, Muscheln zu sammeln. So ein entspannter Start in den Tag! Und wir konnten gar nicht oft genug sagen, wie cool es doch ist, dass wir jetzt nicht mehr Top, Pulli, Fleece Jacke, Winterjacke, Mütze und Handschuhe brauchen, sondern ein einfacher Pulli total ausreicht und wir jetzt Cappy tragen können. 🐚☀️
Das haben wir seeehr genossen. Als mein Marmeladenglas, welches ich in ein Muschelsouvenirglas umfunktioniert hatte, voll war, haben wir den Ort Scalloway angeguckt.

Früher war Scalloway die Hauptstadt von Shetland, nun ist es Lerwick. 

Im zweiten Weltkrieg spielte Scalloway eine bedeutende Rolle. Der kleine Ort bildete die Operationsbasis für den norwegischen Widerstand gegen die deutschen Besatzer. Mit winzigen Fischerbooten, dem sogenannten “Shetland Bus” wurden in waghalsigen Unternehmen norwegische Saboteure und Waffen in ihre Heimat geschmuggelt, die von den Nazis besetzt war. In umgekehrter Richtung gelangten Flüchtlinge mit zeitweise 14 Fischerbooten so nach Shetland. Jedoch haben irgendwann die Deutschen gezielt die Shetland Busse unter Beschuss genommen und so kamen die Transporte zum Erliegen.

Die Erinnerung an die norwegischen Flüchtlinge ist tief im Bewusstsein der Shetländer verankert. Die Bewohner sind bis heute stolz auf ihre Abstammung von den Wikingern.  Die Ankunft der Bootsflüchtlinge erneuerte die Verbindungen zu Norwegen, zu dem die Shetland-Inseln bis 1472 gehört hatten. Mehrere Widerstandskämpfer aus Norwegen gingen Ehen mit Shetländerinnen ein. Für viele Norweger wurde Shetland damals zur fast mythischen Insel der Hoffnung – und zum Tor in die freie Welt.


Von Scalloway aus, ging es für uns wieder nach Lerwick. Es ist schon ganz cool, weil mittlerweile kennen wir uns auf der Insel wirklich sehr gut aus und brauchen eigentlich kaum noch ein Navi.

Nico hatte für Samstag früh um 5.30 Uhr eine “Photography Bootstour” gebucht, wo unter anderem auch die Insel “Noss” angesteuert wird. Sie ist Naturschutzgebiet und natürlich nisten auch dort zahlreiche Vögel. Es war ein angenehmer Morgen, mit einem tollen Sonnenaufgang. Während Nico auf Tour war, haben Meilo und ich im Bus noch etwas gedöst.
Ich hatte eigentlich auch eine Tour gebucht, allerdings bei einem anderen Anbieter, für 10.00 Uhr, diese wurde dann aber abgesagt, aufgrund der Wetterbedingungen. Das war etwas merkwürdig, denn es war ein toller Tag und der Anbieter von Nico hatte an dem Tag auch noch weitere Touren gefahren. Naja, also keine Bootstour für mich…

Nach Nicos Rückkehr haben wir in Lerwick viiiiel zu überteuert gefrühstückt. Heiße Schoki, Kaffee und 2 Bagels mit Frischkäse und Avocado für 21 Euro! Da hat es nicht mehr so lecker geschmeckt und unnötig verpackt war das ganze auch noch. Aber Nico war sehr zufrieden mit seinen Bildern von den Basstölpeln und einigen Puffins, also wenigstens was :)

Wir sind dann wieder ein bisschen durch Lerwick gebummelt. Das sieht nun auch ganz verändert aus, in der Sonne und in der Fußgängerzone hängen bunte Fähnchen, das lässt alles nochmal viel freundlicher wirken. 

Allgemein ist es so, dass wir an vielen Orten nun schon ein paar mal waren und das Wetter immer auch verschieden war, da haben wir oft gesagt “ach krass, das schaut jetzt hier gleich ganz anders aus…”☁️🌤🌧

Dann haben wir kurzerhand beschlossen, weil wir ja noch immer einige Tage auf Shetland haben, noch auf die Insel “Bressay” zu fahren. Das sind 19 Euro und 6 Minuten mit der Fähre von Lerwick. 
Auf die Frage, ob im Preis die Rückfahrt bereits dabei ist, hat Nico nur die Antwort bekommen “we won´t leave you there”, also “sie werden uns schon nicht drüben lassen”.  Die Mitarbeiter an den Fähren sind immer alle recht freundlich und winken, wenn man von der Fähre fährt. Und der junge Kerl hatte einen richtig coolen Akzent.


Nico ist dann von Bressay noch mit einem kleinen Boot auf die Insel “Noss” übergesetzt. Das Naturschutzgebiet, dass er von der Bootstour am Morgen ja schon kannte. Hier sind Hunde nicht erlaubt, aber es gibt einen tollen 6km Rundweg über die Insel und man soll recht nah an die Puffins ran kommen. Also war der Plan, dass Nico das am Samstag macht und ich dann am Sonntag, denn am Montag geht das kleine Boot zwischen Bressay und Noss gar nicht. 

Am Anfang hatte Nico noch tolles Wetter und konnte auch tolle Fotos machen, dann kam eine Wolkenfront und Nebel und der Nebel blieb dann auch, bis Montag. Das hieß, also auch kein Besuch auf der Insel Noss für mich…


Zum Glück haben wir am Hafen von Bressay dann mal wieder ein paar Robben gesehen, die heben die Stimmung immer! 
Auch die Aida konnten wir im dichten Nebel grad so erahnen. Da ist das kleine Lerwick bestimmt ziemlich voll, wenn so ein großes Schiff anlegt. 

Wir haben dann mal wieder eine warme Dusche angesteuert. Für 1 Pfund haben wir uns das gegönnt und dann was leckeres im Campingofen gekocht. 


Auch am Montag war es noch seeehr neblig, aber es war immerhin nicht kalt, oder verregnet, also haben wir ein bisschen was unternommen. Bei einem kleinen Spaziergang entdeckte Nico mal wieder Rückenflossen im Meer! Diesmal waren es Rundkopfdelfine, leider aber sehr weit weg und wegen dem Nebel auch nur kurz zu sehen. Trotzdem haben wir uns natürlich sehr gefreut und sind zu Sumburg Head gefahren, in der Hoffnung, dass man sie von dort nochmal sieht. Aber wie das Bild zeigt, man hat einfach nichts gesehen. 🐬

Trotzdem, einen Kuchen haben wir uns im Observatorium wieder mal schmecken lassen. 

Dann haben wir noch die bekannteste prähistorische archäologische Stätte auf Shetland besucht, “Jarlshof”. Eine Sturmflut im Jahr 1905 hat große Teile des Bodens fortgerissen und so hat der Landwirt Mr. Bruce im Sand die auffälligen Grundmauern mehrerer Gebäude aus der Bronzezeit entdeckt. 
Es wurden dann weitere Grabungen durchgeführt, bis in das Jahr 1950. Die Wissenschaftler konnten die Strukturen dann verschiedenen Epochen zuordnen. Die ältesten Häuser reichen zurück, bis in das Jahr 2500 v. Chr., was durch Tonscherben nachgewiesen wurde. Wir haben dort Audioguides bekommen und konnten uns das Gelände in Ruhe angucken. Schon wirklich interessant. Nachdem man dort natürlich auf keine Steine drauf klettern darf, hatte ich gut zu tun, denn Meilo hat ja das sinnvolle/freie Kunststück “wo bist du groß” gelernt, das bedeutet, sie hüpft auf eine Erhöhung (Stein, Bank, Baumstumpf) und erhält ein Leckerli. Mittlerweile macht sie das aber nicht nur auf Kommando, sondern auch immer dann, wenn ihr nach einem Leckerli ist....😄



Interessant ist auch die Eintrittspreis Entwicklung. In meinem Reiseführer stehen noch Eintrittspreise von 2021, damals hatte es pro Erwachsener 6 Pfund gekostet, jetzt kostet es 8,50 Pfund.

Wir freuen uns auf jeden Fall, dass es am 8 Mai nun weiter geht. Nächstes Ziel: Orkney Inseln! 😊